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Westerhofen: Regenerative Wärme im Ostalbkreis

Oft liegt das Gute so nahe: Im Baden-württembergischen Westerhofen betreibt seit kurzem Landwirt Stefan Elser ein Wärmenetz.

Damit versorgt er neben 8 Anschlussnehmern auch die hofeigene Trocknung mit Wärme. Entstanden war die Idee eines Wärmenetzes durch den Wunsch, die vorhandene Wärme zu nutzen. Nach langen Überlegungen ging es dann aber schnell: nach acht Monaten Bauzeit wurde das Netz im März 2018 fertiggestellt und konnte somit in Betrieb gehen.

Die Komponenten wurden dabei von wenigen Firmen geliefert

Tiefbauarbeiten und Installationen setzte Stefan Elser in Eigenregie um, wobei die Rohre und die Übergabetechnik von der Firma ENERPIPE geliefert wurden. Der Einbau der dezentralen Pufferspeicher bei den Anschlussnehmern wurde durch die Firmen Benkelmann aus Westhausen und Diemer aus Lauchheim vorgenommen. Die beiden Sanitärfirmen sorgten so für die fachgerechte Installation der Heizung vor Ort.

Grüne Energie durch Biogasanlage

Gespeist wird das Wärmenetz durch eine Biogasanlage, die mit regenerativen Rohstoffen wie Mais und der anfallenden Gülle betrieben wird. Somit entsteht nicht nur grüner Strom sondern auch Wärme, die durch das Wärmenetz genutzt werden kann. Die Wirtschaftlichkeit der Biogasanlage konnte damit gesteigert werden und ganz nebenbei durch die Einsparung von Ölheizungen und CO2-Emissionen ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Ein Gewinn für Landwirt Stefan Elser und für die Gesellschaft.

Wärmenutzung - auch im Sommer

Durch die Trocknung kann die Wärme auch im Sommer effektiv genutzt werden, wenn die Anschlussnehmer weniger heizen und somit ein geringerer Wärmebedarf vorhanden ist. Die anfallende Wärme wird dann genutzt, um Futter für die Schweine und Hackschnitzel zu trocknen.

Besondere Herausforderung: der Höhenunterschied 

Der Aussiedlerbetrieb liegt mitten im Jagst-Tal, deswegen musste mit dem Bau des Wärmenetzes auch ein Höhenunterschied überwunden werden. Das  ENERPIPE FibreFLEX – Rohr, welches durch ein Geflecht aus Aramidfasern höhere Betriebsdrücke ermöglicht, bot die Lösung. Ein Höhenunterschied von 35 Metern konnte so realisiert werden und zeigt, dass Nahwärmeversorgung auch im bergischen Gebiet möglich ist.

Das rund 600 Meter lange Rohrleitungsnetz gehört eher zu den kleineren Wärmenetzen, trotzdem konnten durch eine hohe Eigenleistung die Kosten für das Wärmenetz reduziert werden. Rund 50 % Prozent der Gesamtkosten konnten dabei durch die Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) abgedeckt werden. Das Westerhofener Wärmenetz ist somit ein weiteres Beispiel wie die Wärmewende im ländlichen Raum umgesetzt werden kann.  

Nahwärmenetz in Westerhofen: Rohrverlegung im Wald
Verlegung des FibreFLEX beim Höhenunterschied im Jagsttal